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DER EDELKREBS (ASTACUS ASTACUS)

Der deutsche Edelkrebs oder auch Flusskrebs war früher in allen Gewässern Nordeuropas und somit auch in Deutschland vertreten. Er wurde im Spätmittelalter auf vielen Märkten als wichtiger Nahrungslieferant gehandelt. Durch den leichten Fang und das hohe Vorkommen wurde er gern als „arme Leute Essen“ von den Mägden und Knechten der Höfe gefangen und am Abend gekocht. Es gab aber auch Hoflieferanten die sich mit Krebsteichen auf die Zucht dieser Tiere spezialisierten.

Der Handel und die Zucht fanden am Ende des 18. Jahrunderts ein plötzliches Ende. Vermutlich durch die Einschleppung eines Krankheitserregers aus Nordamerika, des Schlauchpilzes (Aphanomyces astaci), auch Krebspest genannt, wurde der deutsche Edelkrebs nahezu ausgerottet. Heute gibt es nur noch wenig streng geschützte, natürlich vorkommende Populationen in Deutschland und Europa.

Seit den 80er Jahren werden mithilfe von Zuchtanlagen wieder Besatzkrebse des Astacus astacus gezüchtet und auch Wiederansiedlungsmaßnahmen durchgeführt.

Der Edelkrebs (Astacus astacus) ist der einzige Krebs der in unseren Gewässern wieder ausgesetzt werden darf. Andere invasive Krebsarten dürfen nicht in die Natur ausgesetzt werden.

Der deutsche Edelkrebs (Astacus astacus) ist ein wichtiger Teil des Ökosystems Gewässer. Er sorgt zum Beispiel auch dafür, dass Teiche und Bäche nicht zu stark von Pflanzen oder Algen bewachsen werden und frisst alles was als Detritus (Schwebe und Sinkstoffe) auf den Teichgrund fällt.

Er ernährt sich von weichblättrigen Wasserpflanzen, Algen, Plankton, Würmern, Egeln, Insektenlarven, Schnecken und vielem anderen mehr. Der Flusskrebs wird auch manchmal als „Teichpolizei“ oder „Teichreiniger“ bezeichnet. Fische und Fischlaich werden verschont und nur im Ausnahmefall werden frisch gestorbene Fische und Frösche verzehrt.

Wer einen Gartenteich besitzt, sollte über den Besatz von Edelkrebsen nachdenken, da dieser Fadenalgen reduziert und außerdem gerne zu Grunde gesunkene Fischfutterreste und Laub frisst und damit zur Reduzierung der Eutrophierung des Gewässers beiträgt.

Die Flusskrebse sind meist nachtaktiv und tagsüber in Ihren Verstecken. Weiterhin sind sie eher scheu und verrichten ungesehen ihre Dienste im Ökosystem Teich.

Der Astacus astacus einer der größten heimischen Krebse, wird ausgewachsen bis zu 15 - 20 cm groß und bis 250 g schwer.

Der Edelkrebs wird mittel- bis dunkelbraun und es gibt auch Sonderfärbungen von himmel- und stahlblau. Seine Scheren werden relativ groß und sind an der Unterseite rötlich-orange und die Gelenkshaut am Scherenfinger leuchtend rot, was ein deutliches Erkennungszeichen des Edelkrebses (Astacus astacus) ist.

Weibchen produzieren im Winter (abhängig von der Wassertemperatur) etwa 50 - 200 Eier, welche sie an ihren Schwimmfüßchen unter ihrem Abdomen tragen.

Die Weibchen passen ihre Brut dem Gewässer an. Wenn sie merken, dass es eine zu große Dichte an Krebsen im Gewässer gibt oder ein Nahrungsmangel herrscht, fressen sie ihre Eier auf oder reduzieren diese.

Die frisch geschlüpften Krebse verbleiben noch eine Zeit im Schutz der Mutter und erst nach der zweiten Häutung suchen sie sich ein anderes Versteck und sind dann selbstständig. Durch diese Häutung wachsen die Krebse, im ersten Jahr sind es 7 - 10 Häutungen, danach, je nach Alter, weniger.

Im zweiten Jahr werden sie als zweisömmerige Krebse bezeichnet und sind zu diesem Zeitpunkt etwa 6 - 9 cm groß. Dann können sie in Gewässer eingebracht werden, da sie sich bei dieser Größe gegen ihre Feinde (Libellenlarven, Gelbrandkäfer etc.) behaupten können.

Von einem Besatz in Gewässer mit großen Raubfischen (Hecht, Zander, Aal) sollte abgesehen werden, es sei denn man möchte seinen Fischen eine Delikatesse anbieten. Friedfische stellen aber kein Problem dar, ganz im Gegenteil werden sie mit diesen oft zusammen gehalten, damit die Krebse die Ausscheidungen der Fische aufnehmen können.

Auch der Fischreiher kann den Krebsen nichts anhaben, da dieser erst kommt, wenn die Krebse schon wieder in ihren Verstecken sind.

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